Fischologie
der Aquaristikblog

Zucht: L144 Gelber Antennenwels

Zucht Porträt

Die Gelben Antennenwelsen mit schwarzen Augen - also keine Albinos - finde ich sehr hübsch, aber bevor ich von ihnen Nachwuchs bekam, hatte ich doch einigen Ärger mit ihnen.

Den ersten Gelben Antennenwels - ein Männchen - habe ich von einem Vereinskamerad geschenkt bekommen, der sein Aquarium auflösen musste. Damals lebten meine Braunen Antennenwelse noch und obwohl es Weibchen waren und sie im 120 cm-Becken nun wahrlich genug Platz hatten, ist der Fisch auf das neue Männchen losgegangen und er hat leider nicht überlebt. Also habe ich gewartet, bis meine Braunen Antennenwelse nach ca. fünf Jahren gestorben sind und habe es dann noch einmal mit den L144 versucht. Braune Antennenwelse zu züchten ist ein sinnloses Unterfangen, es gibt einfach nicht genug Abnehmer dafür, aber da die Gelben Antennenwelse hübsch und auch tagsüber zu sehen sind, dachte ich, ich könnte es versuchen.

Im Nachhinein kann ich sagen: die Tiere vertragen eine Änderung ihrer Lebensbedingungen ganz und gar nicht gut. Ich musste es tatsächlich dreimal versuchen, bis ich ein Paar zusammen hatte. Zuerst dachte ich, es läge an mir, aber inzwischen sehe ich das nicht mehr so. Die L144 sind viel empfindlicher, als ihre Braunen Verwandten.

Nachdem meine Fische geschlechtsreif waren, ging es sehr schnell und es läuft wie auch bei anderen Harnischwelsen: das Männchen zieht in eine passende Höhle ein, das Weibchen kommt dazu und legt die Eier ab, das Männchen befruchtet sie und ist für das Gelege zuständig. Er fächert nahezu ununterbrochen mit den Brust- und Bauchflossen und bringt so Sauerstoff an die Eier. Das Gelege wird bewacht, bis die Jungen geschlüpft sind und ihren Dottersack verzehrt haben. Dies ist der Zeitpunkt, wo sie ihre Höhle verlassen. Das Männchen verlässt die Höhle immer nur kurz, um zu fressen. Wenn man die Welshöhle geeignet platziert, kann man sehr gut beobachten, was passiert. Die Fische legen etwa alle drei Monate um die vierzig gelbe Eier ab, vermehren sich also ziemlich stark.

Das erste Mal habe ich die Fische einfach machen lassen, die Jungtiere sind im Gesellschaftbecken einfach so aufgewachsen. Ich habe sie dann herausgefangen und an zwei Händler in meiner Nähe gegeben.

Jungfische L144

Jungfische L144 mit Mutter

Aber eine gezielte Zucht wollte ich dann auch versuchen. Ich habe zunächst einmal das Männchen die Arbeit machen lassen und gewartet, bis die Jungen geschlüpft waren. Als das Männchen die Höhle kurz verlassen hat, habe ich die Jungfische einfach aus der Höhle geschüttelt. Ich habe eine flache Plastikschüssel, die ca. 1,5 Liter fasst, die ich für die Aufzucht verwende und einfach auf einem Aquarium schwimmen lasse.

Jungfische L144

Jungfische L144 noch mit Dottersack

Gefüttert habe die Jungtiere mit Spriulina-Tabletten, L144 sind ja Vegetarier, und ab und zu gab es auch einmal eine normale Futtertablette. Der Wasserwechsel erfolgte anfangs jeden Tag mit einer Pipette. Nach ein paar Tage merkte ich, dass wohl alle Jungen durchkommen würden und habe sie in ein Aufzuchtbecken gesetzt. Es dauert einige Monate, bis die Fische herangewachsen sind und nur wenige sind gestorben.

Eigentlich war schon alles geplant, die Fische (ca. 35) sollten an einen Händler gehen und ich wollte das Becken weiter verwenden, um Ohrgitterharnischwelse einzugewöhnen. Unglücklicherweise habe ich die Otos zu früh gekauft und einfach zu den L144 gesetzt, die ich ja ein paar Tage später abgeben wollte. Alle - wirklich alle L144 sind innerhalb von drei Tagen gestorben. Es war kein Ichtyo, die Tiere sahen ganz normal aus und waren plötzlich einfach tot. Zuerst dachte ich, es wäre etwas im Wasser gewesen. Ich hatte zeitgleich etwa 50% des wassers gewechselt und weil es so schnell ging, dachte ich an eine Vergiftung, aber das Wasserwerk versicherte mir, dies wäre nicht der Fall gewesen.

Nach diesem Erlebnis - und weil es doch recht mühsam ist, Abnehmer für die Jungtiere zu finden, habe ich keine Zuchtversuche bei L144 mehr gestartet. Ein paar Mal habe ich dem Männchen die Eier einfach weggenommen und später die Fische in getrennte Aquarien gesetzt. Auch nach dem Umsetzen des Männchens kam es plötzlich zu einem Massensterben in dem Becken, wo ich es hineingesetzt habe. Nur ein Panzerwels und ein Glasbarsch haben das überlebt. Auch hier habe ich keinerlei äußere Anzeichen für Krankheit erkennen können.

Das Weibchen lebt noch und es geht ihr in ihrem neuen Becken gut. Ich finde die L144 auch immer noch attraktiv, ich würde mir aber keine weiteren mehr halten.