Fischologie
der Aquaristikblog

Zierfisch-Krankheiten

Ein heikles Thema - welcher Aquarianer gibt schon gerne zu, dass seine Fische sterben? Aber die Wahrheit ist, es passiert manchmal und es ist nicht immer klar, woran das liegt. Ich versuche immer, einem kranken oder verletzten Fisch ein Chance zu geben, aber das gelingt leider nicht immer.

Haltungsbedingungen prüfen

Wenn Fische kränkeln, sollte man zunächst einmal prüfen, ob man ihnen überhaupt die richtigen Haltungsbedingungen bietet - stimmen die Wasserwerte (vor allem: pH, Nitrit, Nitrat)? Werden ausreichend häufig Wasserwechsel vorgenommen? Läuft der Filter und wurde er oft genug gereinigt? Stimmt die Temperatur? Wurden irgendwelche chemischen Mittel eingesetzt? Manche Aquarienbewohner vertragen beispielsweise Kupfer schlecht, das in Medikamenten sein kann. Manchmal sucht man sich auch einfach die falschen Fische für das Becken aus. Wenn man beispielsweise einen Fisch, der alkalihaltiges Wasser liebt, in saures Wasser setzt, wird das auf Dauer nicht gut gehen. Das gilt auch für die Wasserhärte. Besser also noch einmal die Beschreibung der Fische durchlesen, und gerne auch auf verschiedenen Quellen. Meiner Erfahrung nach, gibt es durchaus unterschiedliche Beschreibungen. Überbesatz kann auch zu Problemen führen oder ganz einfach ein paar wirklich heiße Tage, wo das Aquarium durch die Außentemperatur wärmer wird, als sonst.

Weißpünktchenkrankheit / Ichthyo

Die Weißpünktchenkrankheit oder Ichtyo ist die am häufigsten vorkommende Fischkrankheit. Erkennbar ist sie an kleinen weißen Punkten auf den Flossen und dem gesamten Körper der Fische. Die Fische scheuern sich an Gegenständen, werden zunehmend apatisch und haben Schwierigkeiten zu atmen, wenn ihre Kiemen befallen sind. Ohne Hilfe haben sie keine große Überlebenschance.

Ichtyo wird durch den einzelligen Hautparasit Ichthyophthirius multifiliis ausgelöst, der in die Schleimhaut des Fisches eindringt und sich vom Gewebe des Fisches ernährt. Ist der Parasit ausgewachsen, verlässt er den Fisch und vermehrt sich im Wasser durch Zellteilung (aus einem entstehen bis zu tausend!), um anschließend einen neuen Wirt zu suchen. Die Erreger gibt es in nahezu jedem Aquarium, zu Krankheitsausbrüchen kommt es aber nur relativ selten, beispielsweise wenn die Fische unter Stress stehen (sich unwohl fühlen) oder neue Fische ins Becken kommen.

Nicht alle Tiere werden gleich stark befallen und einige scheinen Ichtyo geradezu anzuziehen. Zumindest habe ich diese Erfahrung mit Roter von Rio und Blauen Neons gemacht, sie wurden als erste krank. Außerdem sind Schmerlen, die ja keine Schuppen haben, besonders gefährdet.

Optimale Haltungsbedingungen (korrekte Temperatur, ph-Wert, Wasserhärte), ausreichende Wasserwechsel und Filterreinigungen stärken das Immunsytem der Fische. Dazu: jeden Tag einen Blick auf die Fische werfen, denn die Bekämpfung der Krankheit sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Je früher du etwas unternimmst, desto mehr Fische werden überleben. Bei mir hat sich Rabomed forte von Dohse-Aquaristik (Marke Hobby) sehr bewährt. Ich habe es daher immer im Haus.

! Das Wichtigste bei Weißpünktchen ist: sofort handeln! Diese einzelligen Hautparasiten vermehren sich unglaublich schnell und schwächen die Fische innerhalb von 1-2 Tagen so, dass sie sich nicht mehr erholen. Also: jeden Abend einen kurzen Gesundheitscheck durchführen.

Fische, die dahinkümmern

Bei ein paar Fischen ist mir eine dauerhafte Haltung leider nicht gelungen. Ich meine damit, dass sie gestorben sind, obwohl ich sie noch nicht lange hatte. Ich finde das immer sehr bedauerlich, insbesondere, wenn ich keinen Grund dafür feststellen kann.

Mit einem Jahr Erfahrung in der Aquaristik dachte ich, dass ich genug Erfahrung für diese Panzerwelse hätte:

Schwarzflossenpanzerwels

Corydoras leucomelas, vermutlich Wildfang

Aber leider sind mehrere von ihnen innerhalb weniger Monate immer mehr abgemagert und dann gestorben. Im Allgemeinen können Corydoras viele Jahre alt werden. Das gleiche Problem hatte ich mit Schabrackenpanzerwelsen. Ich vermute, sie waren bereits bei Ankunft mit Parasiten befallen.

Gegen besseres Wissen

Vor einiger Zeit habe ich zwei Zwergkugelfische gekauft, von denen einer nicht gerade in Bestform war - soll heißen: er war zu mager und leider ist er nach ein paar Tagen auch gestorben. Das "Aufpäppeln" hat nicht funktioniert. Auch bei Otos sollte man genau hinschauen. Durch das Fangen und den Transport sind die Tiere häufig sehr geschwächt.

Probleme nach dem Einsetzen und Umsetzen

Eine Aufzucht von etwa 35 Gelben Antennenwelsen L144 ist innerhalb von vier Tagen komplett verstorben, nachdem ich Otos in das Becken gesetzt habe. Eigentlich sollten die Fische in den folgenden Tagen an einen Händler gehen und ich wollte das Zuchtbecken für die Otos weiter nutzen. Ich habe nicht herausgefunden, was da genau passiert ist. Einige Zeit später wollte ich mein 260 Liter-Becken zu einem ungeheizten Becken umgestalten und alle wärmeliebenden Fische mussten daher umziehen. In dem Becken, in das ich das L144-Männchen gesetzt habe, sind alle Fische erkrankt und nur ein Corydoras und ein Glasbarsch haben überlebt. Es war kein Weißpünktchen, vermutlich eine bakterielle Infektion.

Auch bei ein paar weiblichen Tieren ist es passiert, dass sie nach wenigen Tagen oder Wochen starben. Bei mir waren es zwei Makropoden-Weibchen, die ja eigentlich als recht robust gelten.

Ich denke, im Allgemeinen ist es die beste Stategie, die Fische in Ruhe zu lassen und möglichst selten umzusetzen.

Verletzungen

Sumatrabarbe

Sumatrabarbe mit angefressener Schwanzflosse

Manchmal verletzen die Fische sich auch gegenseitig und bei manchen Fischarten sollte man definitiv von einer Vergesellschaftung absehen, denn größere Barsche, Sumatrabarben oder manche Kugelfische gehen auf ihre Mitbewohner - ihrer eigenen oder einer anderen Art - los. Wenn man feststellt, dass ein Fisch seine Mitbewohner tyrannisiert, sollte man ihn am Besten umgehend aus dem Becken entfernen. Entweder in ein anderes Becken umsetzen oder abgeben. Ob man dem verletzten Fisch helfen kann, ist ziemlich ungewiss. Ich habe festgestellt: eher nicht. Besonders schlimm finde ich Sumatrabarben, die sich untereinander bei Rangkämpfen die Schwanzflossen abbeißen. Die Wunden können sich infizieren oder es kommt zu Pilzbefall. Die im Handel zu findenden Mittel haben bei mir leider noch nie geholfen.