Der Aquaristikverein Scalare in Bad Neuenahr (Ahrquarium) ist Flutopfer

19. Dezember 2021

Allgemeines

Mitglied bei den Aquarien- und Terrarienfreunden Scalare 1965 Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V. bin ich schon einige Jahre. Ich gehöre hier zu den "aktiven" Mitgliedern, d. h. ich kümmere mich um die Pflege von mehreren Süßwasserbecken in unserer Ausstellung "Ahrquarium", die sich im Kellergeschoss eines städtischen Gebäudes befindet. Einmal in der Woche ist Arbeitstag, dann werden die Filter sauber gemacht, Wasserwechsel durchgeführt oder die Pflanzen gepflegt - was halt in der Aquaristik und Terraristik so anfällt. Natürlich wird auch immer mal wieder etwas neu gestaltet und gelegentlich werden Becken ersetzt. Anlässlich der geplanten Landesgartenschau wurde zuletzt der Clubraum renoviert und neu eingerichtet.

Am Wochenende ist die Ausstellung für Besucher geöffnet und häufig werden auch Kindergartengruppen mit den Tieren vertraut gemacht, denn unser Vereinsmotto ist: Nur was man kennt, das kann man schützen!

Die Bilder hier zeigen einige der Becken und ihre Bewohner. Der Stand der Ausstellung ist Anfang 2021. Gehalten wurden Süßwasserfische, Meerwasserfische, einige Reptilien und eine Vogelspinne:

Während der Corona-Epidemie musste unsere Ausstellung geschlossen bleiben, das hat uns schon schwer getroffen. Ein Teil der Finanzierung erfolgt über die Eintrittsgelder. Aber im Juli 2021 sollte es noch sehr viel schlimmer kommen.

Am 15. Juli bekam ich morgens über unsere Whatsapp-Gruppe eine Reihe beunruhigender Nachrichten und kurz darauf hörte ich es auch im Radio: eine Flutwelle hatte Bad Neuenahr überspült und dabei auch unsere Kellerräume überflutet! Obwohl das Gebäude rund 300m von der Ahr entfernt liegt, stand das Wasser fast vier Meter hoch. Einer unserer Mitglieder nahm es am nächsten Tag auf sich, nach dem Rechten zu sehen. Das Wasser stand noch hüfthoch in den Räumen und er kämpfte sich in Badeschlappen und Badehose durch die Räume und zeichnete die Verwüstung auf.

Das Chaos war einfach erschütternd und unvorstellbar. Hier ein Ausschnitt aus seinem beeindruckenden Video:

Letztendlich konnte er den Fledermausfisch retten, er lebt nun in einem schönen großen Aquarium in Neuwied. Unsere Vogelspinne wurde zwar noch lebend geborgen, verstarb dann aber. Und bei den Aufräumarbeiten fanden sich auch noch drei Kois wieder, die in einen Gartenteich umgesiedelt wurden.

Bei den Aufräumarbeiten wurden alle Aquarien bis auf das 5000-Liter-Becken zerstört. Ich hoffe sehr, dass es auch bei den Renovierungsarbeiten unbeschädigt bleibt.

In den folgenden Wochen haben wir - dank der vielen freiwilligen Helfer, die uns das Helfershuttle vermittelt hat, den Schlamm beseitigt, alles ausgeräumt, die Deckenverkleidung, den Putz und die Bodenfliesen entfernt. Da ein großer Teil unserer Mitglieder selbst betroffen war oder altersbedingt nicht helfen konnte, waren wir auf Hilfen dringend angewiesen und ich möchte hier auch noch einmal ausdrücklich allen danken, die so selbstlos mit angepackt haben. Im Laufe der Wochen hatten wir so um die 50 Helfer aus ganz Deutschland bei uns.

Wie geht es weiter? Bis Ende Dezember 2021 wird das Gebäude getrocknet. Die Renovierung soll im nächsten Jahr starten und ich hoffe sehr, dass wir dann bald wieder eine neue Ausstellung aufbauen können! Und ein wenig tut sich auch schon - eines unserer Mitglieder züchtet bereits den ersten Besatz: Regenbogenfische.