Fischologie
der Aquaristikblog

Gerade noch mal gutgegangen...

Nitritvergiftung

Ich habe nicht damit gerechnet, aber auch wenn man schon jahrelang Aquaristik betreibt, ist man vor Überraschungen nicht sicher. Irgendwann fiel mir auf, dass die Valisnerien braun wurden und dann bemerkte ich, dass ich meine Prachtschmerlen schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatte und die Panzerwelse schnappten mehr als sonst nach Luft. Irgendwas stimmte definitiv nicht.

Ich habe einen Wasserschnelltest gemacht - die sind nicht wirklich empfehlenswert, geben aber einen ersten groben Überblick. Das Nitrat schien mir etwas hoch, daher habe ich das mit einem Tröpfchentest (JBL) nachgemessen. Das ist der einzige Test, den ich immer im Haus habe. Einen so roten Wert habe ich noch nie gesehen - er muss um die 0,8 mg/l betragen haben. Das ist für manche Fische schon tödlich. Auf der Stelle habe ich einen Wasserwechsel mit 50% durchgeführt und dann meine Fische gesucht. Der Phantomwels lag bereits apathisch auf der Seite, atmete aber noch. Ich habe ihn in ein separates Becken mit Sprudelstein gesetzt. L-Welse brauchen viel Sauerstoff und so sind leider zwei Otocinclus und ein L239, die ich nicht entdeckt habe, gestorben.

Mir war die Ursache für die Probleme jedoch zunächst einmal nicht klar. Filter vernachlässigt? Die letzte Reinigung war etwa 4 Wochen her, also eh fällig. Also habe ich den Filter abgeklemmt und gereinigt. Das dauert etwa 25 Minuten und als ich wieder ins Aquarium schaute, war ich entsetzt - die großen Scheibensalmer taumelten durch das Becken, teilweise kopfüber. Ich ging von Sauerstoffmangel aus und habe den Filter schnell wieder in Betrieb genommen und zusätzlich einen Sprudelstein eingesetzt. Glücklicherweise haben sich meine Fische wieder erholt und die Welse waren die einzigen Verluste. Bei Nitritvergiftung brauchen die Fische also offensichtlich viel Sauerstoff!

In den nächsten Tagen habe ich noch einige Wasserwechel durchgeführt, bis der Nitritwert wieder bei 0,1 mg/l lag und stabil blieb. Inzwischen gehe ich davon aus, dass sich folgendes abgespielt hat: ich habe umdekoriert und einige Marmorsteine aus dem Becken entfernt. In dem Becken gibt es jedoch auch ettliche Schnecken, die für ihre Gehäuse Kalk benötigen. Bei einem so großen Becken fallen die Posthörnchen natürlich nicht weiter auf und die Turmdeckelschnecken leben ja sowieso im Bodengrund. Da wir hier weiches Wasser haben (GH-Wert 5), ist wahrscheinlich der GH-Wert und auch der KH-Wert allmählich gesunken. Der Zustand der Vallisnerien spricht dafür, denn sie mögen lieber härteres Wasser. Vermutlich ist dann ein Teil der Schnecken gestorben und so kam es zum Anstieg des Nitritwerts. Außerdem hatte ich wohl zeitweise zuviel gefüttert, das Wasser war grünlich.

Ich habe wieder kalkhaltige Steine ins Becken getan und jetzt habe ich nur noch ein Problem: die Scheibensamler fressen die Valisnerien und da sie daran zupfen, konnte ich auch keine nachpflanzen. Sie werden einfach ausgerissen, bevor sie festwurzeln können. Ich kann nur hoffen, dass sich die Pflanzen im Laufe der Zeit erholen, zumindest sind sie wieder schön grün, wenn auch ein wenig spärlich. Inzwischen habe ich eine Zucht mit Pflücksalat für meine Fische angelegt und sie verdrücken in der Tat pro Tag ein mittelgroßes Salatblatt. Aber immerhin geht es meinen Fischen wieder gut, die Prachtschmerlen flitzen wieder durch das Becken und niemand hat Ichtyo bekommen.